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AutoStore – nachgefragt

Lesedauer: 5 Minuten
AutoStore – nachgefragt

Ludwig Meister nutzt seit dem Jahr 2013 das AutoStore als automatisches Lagersystem. Nun wird es schon zum zweiten Mal vergrößert, um unsere Lagerkapazität nochmals zu erweitern.

 

Im Folgenden lesen Sie ein kurzes Interview zwischen Marie Becker, Auszubildende bei Ludwig Meister und Matthias Dambach, Leiter der Zentrallogistik in Dachau.

 

Marie Becker: Das AutoStore ist ja ein „chaotisches“ Lagersystem. Das heißt einfach gesprochen, eingelagert wird, wo Platz ist. Da stellt sich dem Laien die Frage: Wie lange dauert es, bis ein Roboter eine Kiste von ganz unten "ausgegraben" hat?

Matthias Dambach: Dies ist immer unterschiedlich. Es kommt darauf an, wie der Füllgrad des AutoStore ist. Sollten Zellen direkt daneben keinen Platz haben für die umzugrabenden Behälter, haben die Roboter auch längere Wege diese abzustellen.

Marie Becker: Wie viele Roboter haben wir im Moment? Sind immer alle im Einsatz?  Sollen im Rahmen des Ausbaus auch noch neue Roboter dazu kommen?

Matthias Dambach: Im Rahmen des Umbaus haben wir 11 neue Roboter bestellt, welche bereits vorab dem Bestandsgrid zugeführt wurden. Somit hatten wir vor der Erweiterung 26 Roboter im Einsatz und danach 37. Ob immer alle Roboter fahren oder nicht, ist immer auslastungsabhängig.

Marie Becker: Im Moment wird das AutoStore mit zusätzlichen Behältern erweitert. Wie viele Kästen sollen dazu kommen und wie viele Kisten haben wir dann am Ende?

Matthias Dambach: Wir haben momentan ca. 40.000 Bins im System und erweitern um 50 %, d. h. 20.000 Bins. Somit erreichen wir eine Gesamtzahl von ca. 60.000 Bins nach der Erweiterung.

 

Einsichten: Innenansicht des AutoStore Grids während des Aufbaus.

 

Marie Becker: Wie lange dauert es, bis die vielen neuen Kästen im System integriert sind und wie wurden die Behälter angeliefert?

Matthias Dambach: Wir planen ab dem 13.05. - 23.05. die Einlagerung der Behälter. Pro Tag planen wir ca. 3000 Behältereinlagerungen und benötigen somit ca. 7 Tage für die knapp 20.000 Bins. Die Anlieferung der Bins erfolgt mithilfe von 16 LKWs, und in einem LKW sind jeweils 28 Paletten voll mit Bins.

Marie Becker: Wie lange dauert es, bis die neuen Behälter einen für den täglichen Ablauf optimalen Platz haben? Überlassen wir das komplett dem System oder gibt es da eine “Ordnungshilfe” von außen? Was waren die Erfahrungswerte in diesem Zusammenhang vom Anfang des AutoStore und der ersten Erweiterung?

Matthias Dambach: Bei der letzten Erweiterung haben wir einen Fehler gemacht und haben das neue Grid einfach freigegeben. Somit hat sich der ganze Kistenspiegel gesenkt und alle neuen leeren Behälter wurden auf die Ware gestellt. Dadurch hatten wir sehr hohe Ausgrabungstiefen und bis die Kisten wieder vom System nach Umschlagshäufigkeit sortiert waren, verging einige Zeit. Daraus haben wir selbstverständlich gelernt. In der Steuerungskonsole kann man das Grid auf „Erweiterung“ stellen. Somit haben wir aus unserem damaligen Fehler gelernt.

 

Ein AutoStore Roboter gräbt - eine seltene Aufnahme, möglich während des Aufbaus des neuen Grids.

 

Marie Becker: Wie viele Stunden am Tag arbeiten die Roboter? Um wie viel Uhr fangen die Roboter an zu arbeiten?

Matthias Dambach: Die Roboter starten um 4 Uhr morgens mit der Vorbereitung der Lieferzuteilung für den aktuellen Tag. Das System platziert hierzu alle benötigten Behälter auf die oberste Ebene. Um 05:00 Uhr starten die ersten Kommissionierer und können ohne Wartezeiten durch das Ausgraben der Bins beginnen. Dadurch sind rein rechnerisch über 80 Picks pro Stunde je Kommissionier-Station möglich. Unser System läuft von 04:00 Uhr - 18:30 Uhr. Durch diese Laufzeiten bedingt, warten wir alle Roboter 3x im Jahr. 2x die kleine Wartung und 1x die große Wartung.

Marie Becker: Was passiert, wenn ein Roboter nicht mehr funktioniert oder mitten auf der Strecke stehen bleibt?

Matthias Dambach: Sobald ein Roboter eine Störung hat, muss dieser geborgen, geprüft und optional repariert werden. Für die "Bergung" gibt es einen Rollstuhl, mit dem wir über das Grid an die gewünschte Position fahren können. Leider nicht elektrisch ;)

Marie Becker: Wie informiert das System über einen Roboterausfall oder andere Probleme?

Matthias Dambach: Das System informiert in der Konsole über Fehlermeldungen. Bei einem Roboterausfall schaltet sich das System komplett ab. Hier gibt es direkt am Servicepoint eine Ampel. Rot steht für „Stopp“, Gelb steht für „Service“ und Grün steht für „in Betrieb“. Zusätzlich haben wir in mehreren Bereichen, bei denen ich keine Sicht auf das AutoStore habe, noch Ampeln angebracht. Ein weiterer Punkt ist die Portsteuerung. Hier ist auch ersichtlich, ob das Grid in Betrieb ist oder auf Störung steht.

Marie Becker: Ludwig Meister hat für das AutoStore ein Reinigungssystem entwickelt. Gibt es dazu Informationen?

Matthias Dambach: Die vollintegrierte Reinigungsanlage von Ludwig Meister befreit die Sensoren im laufenden Betrieb von Staub und Verunreinigungen und verhindert somit diese Ausfallursache. Die Reinigungsstationen werden an hochfrequenten Standorten, beispielsweise an den Arbeitsstationen zur Ein- und Auslagerung, angebracht. Eine Lichtschranke registriert die Überfahrt der Roboter und aktiviert die Abblasdüsen. Dabei reichen für die Reinigung nur wenige Sekunden, so dass der laufende Betrieb nicht unterbrochen wird und keine Eingriffe in die Steuerung nötig sind. Die Roboter können dadurch länger unterbrechungsfrei arbeiten und die Gesamtverfügbarkeit der Anlage steigt.

Marie Becker: Danke Matthias, für deine interessanten Ausführungen bezüglich unseres AutoStore.

Matthias Dambach: Danke auch, dass ich darüber erzählen durfte.

 

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