Die ständig steigenden Anforderungen an das Drehvermögen von Lagerungen
machten eine Dichtung für SE (vormals SNL) Stehlagergehäuse
erforderlich, die bei gleicher Dichtleistung deutlich höhere
Umfangsgeschwindigkeiten zulässt, als die bewährte Zweilippendichtung.
Um diesen Anforderungen genügen zu können, hat SKF eine robuste und
einfach zu montierende Vierlippendichtung entwickelt, die
Umfangsgeschwindigkeiten bis 13 m/s zulässt. Diese Vierlippendichtung
ist aus einem speziellen thermoplastischen Elastomerwerkstoff gefertigt.
Die Gestaltung und Oberflächenbeschaffenheit der Dichtlippen verringern
die Reibung und damit auch die Wärmeentwicklung an den Kontaktstellen.
Die Vierlippendichtungen sind zur Abdichtung gegen Schmierfette
ausgelegt, auch wenn die Gehäuse öfter nachgeschmiert werden und mit
einer Fettaustrittsöffnung versehen sind. Die Dichtungen sind geteilt
und einfach zu montieren.
Die mögliche Schiefstellung beträgt bei Wellen bis ca. 100 mm
Durchmesser ca. 1° und bei größeren Wellen noch ca. 0,5°. Die
Gegengleitflächen der Dichtlippen auf der Welle sollen geschliffen und
die Rauheit Ra nicht größer als 3,2 μm sein. Als Toleranz für den
Wellendurchmesser wird h9 empfohlen.
Bei der Vierlippendichtung ist die Axialbewegung der Welle gegenüber dem
Gehäuse nicht begrenzt. Der zulässige Temperatur- Anwendungsbereich
dieser Dichtungen liegt zwischen –40 und +100 °C.
Die Vierlippendichtungen stehen für Lager auf Spannhülse und glatter
Welle mit 30 bis 100 mm Durchmesser zur Verfügung. Die
Verpackungseinheiten enthalten jeweils zwei Dichtungen. Bei Lagerungen
für Wellenenden, bei denen die eine Durchgangsbohrung durch einen
Enddeckel verschlossen wird, verbleibt demzufolge eine Reservedichtung.
Die Bezeichnung der Vierlippendichtungen besteht aus dem Vorsetzzeichen
TSN, dem die Kennzahl für Baugröße und das Nachsetzzeichen L folgen,
z.B. TSN 511 L.
Ulrike Weiland
Ihre Fachberaterin für Kegelrollenlager und Wälzlagerzubehör