Wälzlagerzubehör

Wälzlagerzubehör

Im Wälzlagerumfeld gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Lagerbefestigung auf Wellen und in Gehäusen. Bei vielen Anwendungen werden Spannhülsen oder Abziehhülsen eingesetzt um Wälzlager kostengünstig auf einer zylindrischen Welle zu befestigen. Spannhülse werden hier bevorzugt eingesetzt, da keine weitere Wellenbearbeitung erforderlich ist. Um eine einfache Befestigung des Wälzlageraußenrings zu erhalten und den Konstruktions- und Kostenaufwand zu senken, werden häufig Wälzlagergehäuse verwendet.

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Spannhülsen

Spannhülsen sind die am häufigsten verwendeten Befestigungselemente für Wälzlager mit kegeliger Bohrung auf zylindrischem Sitz. Sie ermöglichen Montagen sowohl auf glatten wie auf abgesetzten Wellen und sind dabei einfach zu montieren. Eine zusätzliche Sicherung auf der Welle ist mit Spannhülsen nicht nötig.

In Verbindung mit glatten Wellen kann das Lager an einer beliebigen Stelle auf der Welle befestigt werden.

Bei einer abgesetzten Welle ist die Verwendung eines Abstützringes erforderlich, der die axiale Position des Lagers exakt festlegt.

Spannhülsen werden komplett mit Wellenmutter und Sicherung geliefert. Die Hülsen sind geschlitzt und haben an der Mantelfläche einen Kegel von 1:12. Durch das Anziehen der Wellenmutter wird die kegelige Spannhülse zwischen den Innenring des Wälzlagers und der Welle hineingezogen und das Lager durch Kraftschluss auf der Welle befestigt. Die Sicherung schützt die Mutter vor dem Losdrehen.

 

Ausführungen für die Druckölmontage

Spannhülsen sind ab einem Bohrungsdurchmesser von 140 mm auch mit einem Druckölanschluss verfügbar. Ab 200 mm Bohrungsdurchmesser ist diese Ausführung Standard. Das Druckölverfahren erleichtert gerade bei großen Wälzlagern die Montage erheblich. Dabei wird mittels einer Hydraulikpresse Öl zwischen Spannhülse und Wälzlager gepresst. Der so entstehende Ölfilm in der Passfuge vermindert die Reibung und verringert die erforderlichen Montagekräfte wesentlich.
Druckölgeräte und technische Betreuung zur Anwendung dieses Verfahrens erhalten Sie bei uns. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.

Abziehhülsen

Im Gegensatz zur Spannhülse benötigen Abziehhülsen eine von außen aufgebrachte Montagekraft, um sie zwischen Lagerinnenring und Welle hineinzupressen. Dabei ist für das Lager eine Wellenschulter als axiale Abstützung nötig. Im Allgemeinen wird diese axiale Montagekraft durch eine Wellenmutter erzeugt. Nach der Montage muss die Abziehhülse an ihrer Position gesichert werden. Bei Abziehhülsen gehören Wellenmuttern nicht zum Lieferumfang.

 

Ausführungen für die Druckölmontage

Zur schonenden Montage sollten Abziehhülsen ab ca. 200 mm Durchmesser mit Ölnuten ausgestattet sein. Dadurch kann zwischen die Wellen und Hülsenflächen ein dünner Ölfilm aufgebracht werden, der die Bauteile leichter zueinander verschiebbar macht.

 

Lagergehäuse

Gehäuse ergeben zusammen mit dem passenden Wälzlager wirtschaftliche, austauschbare Lagereinheiten und entsprechen den Anforderungen an instandhaltungsgerechte Konstruktionen. Die häufigsten Gehäusebauformen sind: Stehlagergehäuse, Zweilagergehäuse und Flanschlagergehäuse.

Stehlagergehäuse sind für den Einbau von Pendelrollen – und Pendelkugellagern und CARB Lagern gedacht. Sie können entweder direkt mit Spannhülsen auf die glatten oder abgesetzten Wellen montiert werden. Diese Art von Gehäusen können auch als Festlagerungen eingesetzt werden, wenn an jeder Seite je ein Festring angebracht wird.

Zweilagergehäuse sind unterteilt und haben zwei Lagersitze. Die Lagersitze sind in einer Aufspannung bearbeitet und damit genau konzentrisch. Dies macht die Verwendung starrer Lager möglich und wirkt sich günstig auf die Laufgenauigkeit und Laufruhe aus.

Die beiden Lagersitze haben eine unterschiedliche Breite. Daher kann auf der Seite mit dem breiteren Lagersitz ein gepaartes Lager eingebaut werden.

In das geteilte Gehäuse können verschiedene Wälzlagertypen, wie z. B. Rillen-, Schrägkugellager und Zylinderrollenlager in den unterschiedlichsten Kombinationen bestückt werden.

Flanschlagergehäuse: Flanschlagergehäuse gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen. Diese Gehäuse werden im Allgemeinen in zwei Formen gefertigt: Eine Ausführung ist als Endlagergehäuse mit Enddeckel gedacht und die andere Ausführung ist ein beidseitig offenes Gehäuse für eine durchgehende Welle. Für Flanschlagergehäuse gibt es verschiedene Abstandsscheiben und Festringe.

 

Wellenmuttern

Wellenmuttern werden zur Befestigung von Lagern und anderen Maschinenteilen auf der Welle verwendet. Sie erleichtern den Einbau von Lagern auf kegeligen Wellenzapfen sowie den Ausbau von Lagern auf
Abziehhülsen. Entsprechend ihrem Einsatzzweck werden Wellenmuttern auch Sicherungsmuttern oder Demontagemuttern genannt.

Wellenmuttern in ihren verschiedenen Ausführungen unterscheiden sich durch die folgenden Arten der Sicherung auf der Welle:

Wellenmuttern mit Sicherungsblech und Sicherungsbügel

Wellenmuttern mit Sicherungsblech bzw. -bügel sind Nutmuttern mit vier bzw. acht gleichmäßig am Umfang verteilten Nuten. Mittels Haken- oder Schlagschlüssel können sie angezogen werden.

 

Wellenmuttern mit Sicherungsblech (KM/KML/HM ... T)

Der innere Lappen des Sicherungsblechs greift in eine Nut in der Welle. Einer der äußeren Lappen wird zur Sicherung in eine Nut der Wellenmutter umgebogen. Hierdurch entsteht eine einfache und zuverlässige formschlüssige Verbindung, welche die Mutter vor dem Losdrehen schützt.

 

Wellenmuttern mit Sicherungsbügel (HM)

Größere Wellenmuttern werden mit Sicherungsbügeln gesichert. Sicherungsbügel werden mit einer Sechskantschraube an der Wellenmutter befestigt und greifen ebenso in eine Nut in der Mutter sowie in eine Nut in der Welle ein. Wellenmuttern und Sicherungen müssen getrennt bestellt werden.

 

Wellenmuttern mit Klemmstift (KMFE)

Wellenmuttern mit Klemmstift werden kraftschlüssig gesichert. Dabei verformt der Klemmstift im Mutternkörper beim Anziehen einen kleinen Bereich des Mutterngewindes elastisch und sichert die Wellenmutter dadurch gegen Verdrehen. Weder ein Sicherungsblech noch eine Nut in der Welle sind erforderlich.

 

Wellenmuttern mit Klemmstück (KMK)

Ein in den Mutternkörper eingesetztes Klemmstück wird mit einem Gewindestift gegen das Wellengewinde gepresst, wodurch die Wellenmutter kraftschlüssig gegen Verdrehen gesichert wird. Weder ein Sicherungsblech noch eine Nut in der Welle sind erforderlich.

 

Wellenmuttern mit Sicherungsstift (KMT/KMTA)

Drei Sicherungsstifte sind gleichmäßig über den Mutternumfang verteilt. Die Sicherungsstifte sind im gleichen Winkel wie die Gewindeflanken angeordnet und werden über Gewindestifte gegen das Wellengewinde gepresst. Damit kann die Wellenmutter nicht nur gesichert, sondern auch genau senkrecht zur Wellenachse eingestellt werden.

 

Hydraulik- oder Ringkolbenmuttern

Da die Montagekräfte bei größeren Durchmessern erheblich sind, verwendet man gerne Hydraulik- oder Ringkolbenmuttern. Dies sind zweiteilige, gegenseitig abgedichtete, ringförmige Bauteile, die bei der Montage durch einen hydraulischen Druck zueinander verschoben werden. Ein Bauteil trägt am Innendurchmesser ein Gewinde, mit dem es auf der Welle aufgeschraubt wird. Das andere Teil wird durch den Ringkolben gegen die Abziehhülse gedrückt, wodurch diese zwischen Innenring und Welle gepresst wird.