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Peter L. Meister - ein persönlicher Rückblick auf die Anfänge

Lesedauer: 3 Minuten
Peter L. Meister - ein persönlicher Rückblick auf die Anfänge

Im April 1969 verstarb mein Vater mit gerade 61 Jahren. Im Sommer übernahm ich die Firma LUDWIG MEISTER KG als Komplementär und meine Mutter wurde Kommanditistin. Ich war 24 Jahre alt. Mein Vater hatte das Unternehmen  zusammen mit meiner Mutter am 1. Januar 1939 gegründet. Vorher arbeitete er seit 1936 bei den Vereinigten Kugellagerfabriken (VKF).

 

Die Anfänge in der Volkartstrasse

 

Als mein Vater sich selbständig machte, fragte er seinen Chef, ob dieser bereit wäre, ihn mit Wälzlagern zu beliefern. Die Antwort: „Beliefern ist kein Problem, aber davon kannst Du nicht leben!“. Doch da irrte er sich. Das Geschäft war ein reiner Ersatzteilhandel mit Lagern und Fahrzeugteilen aller Art. Im Jahr 1956 – aus der VKF war inzwischen SKF geworden – bot die SKF uns den Verkauf der hauseigenen Gewindebohrer in ganz Südbayern an und damit veränderte sich die LUDWIG MEISTER KG entscheidend: Diese Werkzeuge sollten hauptsächlich bei handwerklichen und industriellen Herstellerbetrieben abgesetzt werden und damit wurden wir zum industriellen Zulieferer, der wir heute mit 60 Prozent unseres Umsatzes auch noch sind! Das Fahrzeugteilegeschäft haben wir in den 80er Jahren aufgegeben und wurden damit zum reinen Technischen Händler.

 

 

Als ich die Firma übernahm, war ich gerade dabei, das Vordiplom im Maschinenbau abzuschließen. Lieferanten, ein paar Kunden und andere Ratgeber empfahlen mir, das Studium an den Nagel hängen. Dazu hatte ich keine Lust, schließlich war es der Wunsch meines Vaters, dass ich Maschinenbauer werde. Zum Glück hatten wir Fritz Pfeifenberger – den mein Vater 1946 als ersten Mitarbeiter einstellte – und um ihn herum eine kleine tüchtige Gruppe. Die Finanzen ruhten sicher in den strengen Händen meiner Mutter! Herr Pfeifenberger war bis 2008 für unser Unternehmen beratend tätig und wird heuer 85 Jahre alt. So konnte ich glücklich – “als altes Eisen im Feuer der Technischen Universität“ – mit ein paar Semestern mehr mein Studium erfolgreich abschließen.

 

Fritz Pfeiffenberger und Peter L. Meister im Fachgespräch

Meine ersten Kunden akquirierte ich aber schon mit 16 Jahren. Mein Vater kam mit dem Werkzeuggeschäft nicht gut zurecht und hat mir kurzerhand gesagt: “Übernimm Du das!“ Ich startete eine Werbeaktion mit einem selbst „gestalteten“ und mit Anreibebuchstaben gesetzten Flyer in knalligem Rot und Blau auf gelbem Papier. Etwa 100.000 solcher Zettel wurden über Monate fleißig verteilt. Die Bestellungen sickerten zunächst zäh herein. Doch plötzlich kam ein fünfstelliger Auftrag der Lotterieverwaltung und etwas später entschied sich auch BMW für unser Produkt. Und das, obwohl es nicht nach DIN war, sondern nach schwedischer Industrienorm. Die ganze Firma war aus dem Häusel! 

Peter L. Meister im Februar 2014 

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