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Perfekter Gitarrenklang

Lesedauer: 4 Minuten

Light-Metal-Supersound

2017-11-16 | Text: Mattias Karen | Bilder: Andrew Butler
 

Kann man aus einem 35 Kilogramm schweren Aluminiumblock eine perfekt klingende Gitarre herstellen? Aus einer Fünf-Achs-Fräsmaschine und einer Vision entwickelte sich die Basis für die Aluminiumgitarren von Drewman Guitars.

Der Unternehmer und Musiker Andy Holt träumte jahrelang von der perfekten Gitarre. Schließlich entschied er sich, sein eigenes Instrument zu bauen – aus Aluminium.
Nun will das in Swindon ansässige Unternehmen Drewman Guitars die Musiker auf der ganzen Welt davon überzeugen, von Holzinstrumenten zu den von ihm entwickelten einzigartigen Aluminiuminstrumenten zu wechseln. Inspirierend für diese Innovation war die Liebe von Holt zu Gitarren und die Zerspanungsausrüstung eines Freundes.
„Ich hatte vorher noch nie mit Metall gearbeitet. Das war also ein langer Weg – wir mussten alles von Grund auf neu lernen“, erzählt Holt der Metalworking World. „Nun, zwei Jahre später, haben wir angefangen, unsere Gitarren zu verkaufen, und die Leute beginnen, über uns zu reden.“
 

 
​Holt schaffte einen schnellen Übergang von seiner bisherigen Beschäftigung als Softwareunternehmer zu seiner neuen Tätigkeit. Einer seiner Hauptkunden, ein Freund der Familie, betreibt ein Maschinenbauunternehmen, das fünfachsiges Präzisionsfräsen für die Luftfahrtindustrie durchführt und Holt verfolgte seine Idee, diese Maschine auch für einen anderen Zweck einzusetzen.
„Ich habe schon immer Gitarre gespielt und vor etwa zwei Jahren hatte ich die Gelegenheit, mir die Gitarre meines Lebens zu kaufen. Die Gitarre, die du dir schon immer vorgestellt hast – eine klassische Gibson Vintage in zitronengelb, einfach die perfekte Gitarre“, fährt Holt fort. „Ich war bereit, mehrere tausend Pfund für dieses Instrument auszugeben, als ich mich dazu entschloss, stattdessen mein ganzes Geld in die Forschung und Entwicklung zu stecken, um zu sehen, ob ich nicht meine eigene Gitarre herstellen kann. Ich wusste, dass ich nicht nur die Maschine und Ausrüstung meines Kunden nutzen sondern auch von seinem Know-how über Fräsmaschinen profitieren konnte."
Nach monatelanger Forschung mit einem Designpartner hatte Holt ein Verfahren entwickelt, Gitarrenkörper so präzise zu bearbeiten, dass sie alle identisch sind – im Gegensatz zu Holzgitarren, die alle über individuelle Eigenschaften verfügen.
Dabei wird ein 35 Kilogramm schwerer Aluminiumblock auf einer Fünf-Achs-Fräsmaschine, die das Innere der Gitarre herausschneidet, bearbeitet. Der nächste Schritt besteht darin, eine umgekehrte Form der Innenseite herzustellen, so dass die Gitarre umgedreht werden kann, wenn die Maschine den Archtop herausschneidet. Der gesamte Vorgang dauert pro Gitarre etwa 200 Minuten, wobei fast 95 Prozent des Metallblocks bei der Produktion entfernt werden.
 
 
 
Die ersten beiden Modelle – D1 und DT – wurden mit Holzgitarrenhälsen gefertigt. Das Unternehmen beginnt nun aber auch, Gitarrenhälse aus Aluminium herzustellen, obwohl der Fertigungsprozess dafür komplizierter ist.
„Wir fräsen alles mit Ausnahme der Bünde, die nicht aus Aluminium gefertigt werden können, da die Saiten sie verschleißen würden“, erklärt Holt. „Wir bringen mit einem Laser Markierungen auf dem Bund an, nachdem wir den Hals in eine klare Eloxalschicht getaucht haben. Ich glaube nicht, dass irgendjemand auf der Welt das auch so macht.“
Das Unternehmen hofft, die Ganzmetallgitarren mit Aluminiumhälsen noch vor Weihnachten in den Handel bringen zu können. Man kann davon ausgehen, dass sie über einen einzigartigen Klang verfügen.
„Jedes Aluminiumstück auf der Gitarre verändert den Ton“, fährt Holt fort. „Und jedes gestimmte Metallstück, das die Saiten irgendwo berührt, beeinflusst den Ton, macht ihn heller und erzeugt ein besseres Sustain. Damit trägt bereits der Hals zu einem sehr lauten Instrument bei.“
Die Drewman-Gitarrenmodelle haben in der Musikwelt bereits für Aufsehen gesorgt. Holt berichtet, dass „eine weltbekannte Rockband, die in ihrer Musik viel Technik einsetzt“, Interesse bekundet hat und Genesis-Gitarrist Steve Hackett beeindruckt war, als er eine D1 ausprobierte.
Es sind aber nicht nur Rockmusiker, die sich zu Metall hingezogen fühlen. „Wir haben zwei tiefblau eloxierte Gitarren hergestellt und beide an Jazzmusiker verkauft“, erläutert Holt. „Jazzmusiker lieben blaue Gitarren. Heavy-Metal-Musiker bevorzugen eher die Farbe Silber. Es handelt sich aber um genau das gleiche Instrument.“
 
 
 
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